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Alles ganz anders als geplant - Mein Volontariat unter Corona-Bedingungen: Teil 4

Die Fahrzeuge werden hinter den Kulissen von unseren Ehrenaktiven und Werkstattmitarbeitern gepflegt und instand gesetzt, wie der Renault Novaquatre AGS 2 aus dem PS.Depot Lkw + Bus.
Nicht nur meine Weiterbildung in Hamburg hat Corona beeinflußt. Im Dezember kommt die Nachricht, dass die Kurzarbeit 100 Prozent nicht mehr abzuwenden ist. Vier Tage vor meinem Urlaub erfahre ich, dass ich als Azubi von dieser Regelung ausgenommen bin. Heißt, auch wenn alle meine Kollegen vorerst bis zum 11. Januar 2021 zu Hause bleiben müssen, komme ich zur Arbeit.
 

Ungewissheit - Tage oder gar Wochen...?

Während meines Urlaubs kann ich die Gedanken nicht ganz abschütteln. Immer wieder stelle ich mir die Frage, wie lange es wohl dauert, bis die Kollegen zurückkehren. Handelt es sich nur um ein paar Tage, oder gar um viele Wochen? Was habe ich zu tun, wenn keiner da ist, der mir Arbeit geben kann? Was vermelde ich in der Presseabteilung in der kommenden Zeit, wenn der Betrieb seit Monaten ruht, der Content schrumpft und es nichts Neues zu berichten gibt?

Mit jedem Tag, der zwischen den Jahren vergeht, an dem die Infektionszahlen nicht sinken, wird klarer: Ich bin wohl etwas länger „allein“. Das bewahrheitet sich am 05. Januar mit der Verlängerung des Lockdown bis zum 31. Januar. Na super… Mit gemischten Gefühlen starte ich in den ersten Arbeitstag nach dem Urlaub und bin dann doch nicht die einzige hier. Für meine Volontariatskollegin, die beiden FSJlerinnen, zwei Sekretärinnen sowie drei weitere Kollegen, gilt die Kurzarbeit auch nicht.

Die Sorge der Einsamkeit und die Ungewissheit über vorhandene Aufgaben, die mich in meinem Urlaub beschäftigt haben, bewahrheiten sich letztendlich nicht. Alle paar Tage kommt der ein oder andere Kollege mal auf Stippvisite vorbei, denn anfallende Tätigkeiten müssen natürlich trotz allem erledigt werden. Und die gibt es für mich natürlich auch in der Redaktion. In der zweiten Januarwoche beratschlage ich mit meinem Abteilungsleiter, wie sich der PS.SPEICHER in der kommenden Zeit in den Sozialen Netzwerken präsentieren kann. Denn nach zweieinhalb Monaten ohne Besucher, Ereignisse und Events ist der „Reservecontent“ vollständig erschöpft. Der PS.SPEICHER seit Januar nun auch für die Mitarbeiter verschlossen, sodass keine Möglichkeit besteht, in der Ausstellung zu fotografieren.
 

Weiter geht es immer, irgendwie...

Trotzdem eröffnen sich beim Brainstorming auch neue Möglichkeiten und Inhalte um den Januar und Februar zu gestalten. Ich beleuchte unter anderem näher, was unsere (ehrenaktiven) Schrauber hinter den Kulissen alles leisten und stelle besondere Highlightfahrzeuge vor. Wieder eine unerwartete Wendung durch Corona, denn somit bekomme ich die Möglichkeit, während ich hier die Stellung halte, zu zeigen was in mir steckt. Mal abwarten, was kommt und wie lange die Schließung noch andauert... Zumindest die Abteilungsleiter kehren ab Mitte Januar stundenweise zurück, so der Plan, und mit ihnen bestimmt auch wieder ein weiteres Stück Normalität.

In diesen ersten Januartagen ist der Anblick des PS.SPEICHER ein trauriger. Es ist nicht wie in dem Hollywoodfilm „Nachts im Museum“ mit Hauptdarsteller Ben Stiller, in dem die Exponate nachts zum Leben erwachen und alles ordentlich durcheinandermischen. Unsere Fahrzeuge stehen in den dunklen Sälen, der Betrieb drum herum ruht. Für wie lange, vermag niemand zu sagen. Laut der Regierung stehen uns noch acht bis zehn harte Wochen bevor. Eine Lockdownverlängerung über den 31. Januar hinaus, scheint wahrscheinlich.

Wie wird sich die Zeit danach gestalten? Habe ich in den noch folgenden eineinhalb Jahren meiner Ausbildung hier noch die Chance, den Normalbetrieb des PS.SPEICHER erleben zu dürfen, Events ohne Einschränkungen kennenzulernen und die legendären Einbecker Oldtimertage 2021 mitzugestalten? Kann ich meine Weiterbildung im Juni wahrnehmen, ebenso wie den externen Monat, den ich in einem anderen Unternehmen arbeiten soll?

Im Büro nebenan hat mein Abteilungsleiter eine ganze Schublade voll mit Ideen, die während der Coronasituation ruhen müssen. Ob ich in meiner Zeit hier noch die Möglichkeit bekomme, etwas davon mit umsetzen? Ich glaube ganz fest daran. Mein Volontariat unter Corona-Bedingungen, auf jeden Fall eine Herausforderung, verbunden mit Ungewissheit aber auch der Möglichkeit neue Wege zu beschreiten. Alles ganz anders als geplant, aber trotzdem spannend und schön.