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Mit dem Detroit an der Rennstrecke

Mit Bärten und Hüten längst vergangener Zeiten. Die Dreharbeiten mit Det Müller beginnen stilecht....
Ganz vorsichtig lugt die Morgensonne hinter den Wolken hervor, während der Bilster Berg ruhig und friedlich daliegt. Doch Ruhe und Frieden täuschen, dass wissen Michael und ich, als wir gegen acht Uhr auf dem Gelände ankommen. Denn beim Bilster Berg handelt sich um eine Autorennstrecke. Schon in Kürze dröhnen hier ohrenbetäubend laute Motorgeräusche durch die Luft. Das Fahrzeug, das unser Werkstattleiter und ich mitgebracht haben, steuert zu der Soundkulisse kaum einen Ton bei. Im Gepäck haben wir nämlich einen Detroit Electric.


Ein Fahrzeug mit viele Besonderheiten

Das Elektrofahrzeug von 1918 ist bekannt als "Oma Ducks Auto" aus den berühmten Comics. Heute steht es für die Filmproduktion „Det unter Strom“ mit Fahrzeugexperte und Tester Det Müller sowie TÜV-Mitarbeiter Michael Holleck vor der Kamera. Für die Dreharbeiten zum Thema Elektromobilität reisen später noch ein Elektro-VW Käfer, sowie der neue VW ID.3 an. Jedes der Fahrzeuge bekommt seine eigene Episode.

Der Dreh startet mit unserem Detroit. Daher sind Michael und ich die ersten an der TÜV-Nord-Stelle, die sich direkt neben der Rennstrecke befindet. Noch während wir abladen, bekommen wir Gesellschaft von den Verantwortlichen der TÜV-Station, die den Dreiteiler als Werbefilm in Auftrag gegeben haben. Dass der Anblick unseres Detroit, der eher an eine Kutsche erinnert als an ein Auto, nicht alltäglich ist, zeigen ihre begeisterten Gesichter.

Das Staunen kommt bei unserem Oldtimer nicht von ungefähr. Dass er bereits ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug ist, ist nicht seine einzige Besonderheit. Der Detroit besitzt anstelle eines Lenkrades eine Lenkstange. Und nicht nur eine. Aufgrund der drehbaren Vordersitze zum gemütlichen Austausch mit anderen Insassen, bei denen der Fahrer mit dem Rücken in Fahrtrichtung säße, lässt sich das E-Mobil auch von den Rücksitzen mit der zweiten Lenkstange steuern.

Ich bin gespannt das Auto heute fahren zu sehen. Bisher kenne ich es nur stehend im PS.Depot Kleinwagen. Zwar hätte der TÜV den Detroit gern für die Fahrtaufnahmen auf die Rennstrecke geschickt, es stellt sich aber schnell heraus, dass sowohl das Gefälle, als auch den Anstieg der modernen Rennstrecke, für unseren Oldtimer leider nicht zu bewältigen sind. Auf der Parkfläche neben der TÜV-Station samt Zufahrt Gas zu geben, stellt selbstverständlich kein Problem dar. Der Drehplan steht, es kann losgehen.


Ich möchte nicht mit dem Tonmann tauschen...

Bevor die Dreharbeiten beginnen können, machen alle Beteiligten vor Ort einen Coronaschnelltest. Zum Glück sind alle Ergebnisse negativ. Michael und ich haben bereits vor der Abfahrt in Einbeck einen gemacht, aber doppelt hält besser. Negativ, ein Wort, dass ich sonst mit meinem Kollegen niemals in Verbindung gebracht hätte. Ich kenne ihn nur positiv, immer gut drauf und stets mit einem lockeren Spruch auf den Lippen. So auch heute. Michael ist ganz in seinem Element, als er Det Müller und Namensvetter Michael Holleck, der die „Fahrzeugbewertung“ vornimmt den Detroit erklärt, eine Proberunde mit Det dreht und alles Wissenswerte über das Fahrzeug „auspackt“.

Anschließend brieft der Kameramann die Akteure, die Produktion kann starten. Die „stilechte Bekleidung“ aus der Zeit des Detroits, in die Det und Michael schlüpfen müssen, sorgt für Lacher bei allen Umstehen. Warum der Klebebart aus dem Kostümverleih aber auch ums Verrecken nicht kleben bleiben will….? ;-)

Die Dreharbeiten laufen wie am Schnürchen, die Sonne brennt bei über zwanzig Grad vom Himmel. Die Rennstrecke ist bereits seit geraumer Zeit zum Leben erwacht und liefert den erwarteten Sound. Ich bin ein bisschen verwundert, dass der Tonassistent bei dem Geräuschpegel noch kein Veto eingelegt hat. Bisher kenne ich nur Foto- und Filmproduktionen wo alles mucksmäuschenstill sein muss, sobald der Ton läuft. Jedes Nebengeräusch ist eins zu viel. Hier jedoch dröhnen uns im Sekundentakt Motorgeräusche der beschleunigenden Fahrzeuge um die Ohren.

In einer der Drehpausen erkundige ich mich, wie die Produktion bei dieser Lautstärke funktionieren kann. Ansteckmikros machen es möglich. Die Nachbearbeitung zum Rausfiltern der Geräusche nimmt hier wohl mehr Zeit in Anspruch als üblich.  
 

Mein ältestes Fahrzeug (bis jetzt)

Nachdem am frühen Nachmittag die Oldtimerbewertung, die Detail- und Fahraufnahmen im Kasten sind, heißt es für Michael und mich Abschied nehmen. Laut Drehplan ist nun der Elektrokäfer an der Reihe. Für die kurze Fahrt zum Transporter nehme ich neben Michael im Detroit Platz. Ich bin mittlerweile zwar schon den ein oder anderen Oldtimer gefahren, in so einem alten Auto aber noch nicht. Wieder ein ganz anderes Fahrgefühl, das ich gleich noch vom Fahrersitz aus ergründen kann. Denn Michael, ich hätte es mir denken können, nimmt Kurs auf die Parkflächen und überlässt mir das Steuer, bzw. in diesem Fall die Lenkstange.

Diese Fahrt unternehme ich wirklich nur, weil er dabei ist. Mit einer Lenkstange ein Auto zu steuern, an der Stange darunter zu kuppeln, ich brauche einen Moment, bevor ich mich damit wohlfühle. Ich drehe ein paar Runden auf der Fläche bevor ich den Detroit zum Transporter zurückfahre und dann auch noch hinein. Mein kurzer Ausflug in die Fahrzeugtechnik des Jahres 1918 hat wirklich Spaß gemacht. Auf eine „richtige Straße“ würde ich mich mit dem Auto aber trotzdem nicht trauen. ;-) Noch nicht ...

Als der Detroit sicher verschnürt ist, geht es für uns wieder Richtung Heimat. Wir sind beide bester Stimmung. Ein wirklich gelungener Tag geht zu Ende. Fehlt nur noch das fertige Filmergebnis. Ich bin gespannt.

Wenn ihr sehen möchtet, wie sich unser Detroit Electric geschlagen hat, könnt ihr die Folge unter: https://bit.ly/3z3JaVN anschauen. Viel Spaß. :-)