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Auf Wiedersehen Opel!

Aufstellen für die Abholung - Die Opelausstellung "Von Kadetten und Kapitänen" zieht aus.
Viel ist nicht zu hören als ich am Morgen des 16. August das PS.Forum betrete. Ich vernehme lediglich das leise Quietschen von Gummireifen auf dem Hallenboden. Es stammt von den Kapitänen, Kadetten, Admiralen und Rekorden, die heute das Museum verlassen; zumindest vorerst…


Es ist Zeit zu gehen bzw. zu fahren…

Bislang habe ich nur erlebt wie der PS.SPEICHER neue Ausstellungen eröffnet hat. So gingen bereits kurz nach meinem Ausbildungsbeginn im Sommer 2020 die PS.Depots Kleinwagen, Motorrad und Automobil an den Start. Zeitgleich bekam auch das bereits seit 2016 bestehende PS.Depot Lkw + Bus mit dem neuen Ausstellungsbereich „LANZ-Wirtschaft“ Zuwachs. Im August 2021 bin ich nun das erste Mal bei einer Verabschiedung dabei. Passend zu dem Motto des PS.SPEICHER: „Räder, die uns bewegen“, rollen heute die Räder der neunzehn Opel-Exponate aus dem PS.Forum und dem Foyer. Die Sonderausstellung „Opel – Von Kadetten und Kapitänen“, die seit dem 18. Dezember 2019 den PS.SPEICHER bereichert hat, verlässt ihn heute. Ihr Nachfolger ist die Sonderausstellung „AVUS 100 – ein rasantes Jahrhundert“ zum einhundertsten Geburtstag der Rennstrecke aus Berlin. Sie ist ab dem 12. September für unsere Besucher zugänglich. Bis dahin sind noch viele Auf- und Abbauarbeiten nötig.

Daher sind meine Kollegen Michael, Daniel und Fabian vom Team Ausstellungs- und Veranstaltungstechnik an diesem Montag schon früh auf den Beinen, um die Opel-Ausstellung aufzulösen. Sie entfernen die Banner an den Wänden und Stellwänden, demontieren Halterungen und Kabel und bringen die Fahrzeuge zum Ausgang, um sie für den Abtransport breit zu stellen. Den Transport übernimmt unser Werkstattkollege Micki, der jedes Exponat sicher im Hänger verstaut und zu der Lagerhalle fährt, in der die Ausstellungsstücke bis auf Weiteres „parken“.

Leider findet nur ein Teil der Fahrzeuge in Kürze seine neue Heimat im PS.Depot Automobil, denn die freien Stellplätze dort sind rar. Der andere Teil bleibt, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, in der dunklen Halle zurück. Welche Exponate letztendlich für die Gäste zu sehen sind, darüber entscheidet unser Ausstellungsleiter Sascha Fillies. Die Auswahl fällt ihm mit Sicherheit nicht leicht, denn unten den Exponaten befinden sich ganz besondere Hingucker, wie ein Opel 10/25 aus dem Jahr 1912, ein beeindruckendes Admiral Cabriolet von 1939, das ganze 5,30 Meter misst sowie die Kultmodelle Opel GT und Manta.

Ich werfe heute einen letzten Blick auf die Gesamtheit der Fahrzeuge, während ich den Auszug auf Bildern festhalte. Das Hallentor zum Innenhof des PS.SPEICHER steht weit offen, Licht flutet herein. Die Pkw, die aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammen und einen Querschnitt der spannenden Unternehmensgeschichte von Opel widerspiegeln, sind hintereinander aufgereiht, mit Blickrichtung in die „Freiheit“. Während ich die Fahrzeuge betrachte, sieht es so aus, als würden die OpelSchlange stehen“ und geduldig, still und leise auf ihre Abholung warten. Dass kein Benzingeruch das PS.Forum füllt, kein Motorengeräusch durch die Luft klingt, keine Autotüren zufallen, liegt an dem Rangiergerät Stringo. Es macht das geräuschlose Bewegen der Autos möglich und kann Fahrzeuge bis 3000 kg einfach und sicher rangieren und umsetzen, während die Zündung der Pkws ausgeschaltet ist.

Der Stringo verrichtet auch jetzt seine Arbeit, denn Fabian schiebt ihn unter die Vorderreifen des Opel Admiral 2800 S, Baujahr 1969, und zieht das Exponat mühelos hinter sich her. Vor dem Hallentor wartet bereits der gelbe PS.SPEICHER-Transporter, in den als nächstes der Opel Kapitän, Baujahr 1939, mit Hilfe einer Seilwinde elektrisch hineingezogen wird. Das Verladen geht ruck zuck. Micki schließt die Transportertüren, es geht los zum Lager. Diesmal nimmt er mich mit auf die kurze Fahrt, denn ich möchte natürlich auch das Abladen dokumentieren. Im Lager wartet mein Kollege Maximilian auf uns, der beim Ausladen hilft. Nun heißt es, die Seilwinde lösen, durch das linke Seitenfenster ans Lenkrad greifen, einschlagen, kurbeln und schon ist der Kapitän runtergerollt und abgestellt. Geschafft! Also retour um den nächsten „Kandidaten“ abzuholen. Als die Halle leer ist, geht es an das Entfernen der Ölflecken. Auch diese Arbeiten gehören schließlich dazu, damit alles schick ist, wenn die neue Rennwagenausstellung einzieht.


Jetzt ist es Zeit für etwas Neues…

Einen halben Tag sind unsere Jungs mit dem Auszug beschäftigt, dann ist die Sonderausstellung "Opel- von Kadetten und Kapitänen" Geschichte. Wie das Rüsselsheimer Unternehmen ab 1863 mit der Produktion von Nähmaschinen, seinen erfolgreichen Weg zu Fahrrädern und Motorrädern findet, erfahren Gäste künftig nur noch, wenn sie ganz aufmerksam die Exponatsschilder an den einzelnen Fahrzeugen in der Erlebnisausstellung und dem PS.Depot Automobil lesen. Und das lohnt sich auf jeden Fall, oder wusstet ihr dass wir die heute so beliebte Automarke Adam Opels Frau Sophie zu verdanken haben? Denn erst nach dem Tod ihres Mannes verlassen ab 1899 die ersten Automobile die Rüsselsheimer Fabrikhallen.

Für Michael, Daniel, Fabian, Micki und Max heißt es für heute erstmal Feierabend. Bis sie in Kürze wieder die Tore der Lagerhalle öffnen, das Transportfahrzeug bereit machen, um die „Auserwählten“ ins PS.Depot Automobil überzusiedeln und die „Neuen“ zu begrüßen. Nicht mit Brot und Salz, dafür mit ganz viel ÖL und PS. Na dann, Auf Wiedersehen Opel und Herzlichen Willkommen AVUS.