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Mit dem Hanomag in "Hannover unterwegs"

Der Hanomag-Simulator in der Erlebnisausstellung ist ein Fahrspaß für Groß und Klein, auch wenn meine erste Fahrt mit einem Chrash endet.
Ich habe ja schon angekündigt, dass auf meiner To-do-Liste noch die Fahrt in unserem Hanomag-Simulator fehlt. Nach dem rasanten Geschwindigkeitsrausch im Porsche 911-Simulator, möchte ich diese Lücke heute schließen und „wage“ das Kontrastprogramm. Die Aktivstation steht in der Erlebnisausstellung des PS.SPEICHER und lässt für ihre Insassen das Fahrgefühl der 1920er Jahre aufleben. Da ich bereits das Vergnügen hatte, „richtige Oldtimer“ durch den Straßenverkehr zu steuern, bin ich gespannt, wie realistisch sich die Fahrt im Hanomag Kommissbrot gestaltet…

Das älteste Fahrzeug in dem ich bis zu diesem Zeitpunkt das Lenkrad in die Hand genommen habe, war „Oma DucksDetroit Electric, Baujahr 1918. Und aufgrund der Tatsache, dass das Gefährt gar kein Lenkrad, sondern eine Lenkstange besitzt, habe ich damit lediglich zum Spaß auf leeren Parkflächen ein paar Runden gedreht. Bei meinen „echten Oldtimerfahrten“, war bislang kein Auto jünger als aus den 1950er Jahren. Schauen wir mal, wie ich mich in dem hundertjährigen Gefährt in den Straßen des damaligen Hannovers bewege.
 

3,2,1 und los…

Und nicht nur ich. Mit mir gemeinsam (wir fahren natürlich jede einzeln) macht sich Andrea auf den Weg zum Hanomag. Sie ist während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres bislang auch noch nicht in dem Kleinwagen, von dem es im Bauzeitraum 1925 bis 1928 15.775 Stück gegeben hat, gefahren. Und da Andrea heute ihren letzten Tag bei uns hat, hole ich sie einfach in ihrem Büro ab, denn ich finde es ist ein guter Zeitpunkt um den Hanomag näher kennenzulernen. Für Andrea ist es also sozusagen eine Abschiedsfahrt, bevor sie mit Vollgas in ihren neuen Lebensabschnitt als Studentin startet.

Während wir bester Stimmung in die Ausstellung gehen, ruft unsere Kollegin Ursula uns noch zu, dass wir doch lieber einen „echten Hanomag“ aus der Sonderausstellung „KLEIN ABER MEIN“ nehmen sollen. Die meisten der Autos aus dem PS.SPEICHER, den Sonderausstellungen und den PS.Depots sind schließlich fahrbereit. Aber nein danke! Heute steht Simulator-Feeling auf dem Programm!

Ich fahre zuerst. Zwar bin ich mittlerweile unzählige Male an dem Hanomag Kommissbrot 2/10 PS vorbeigekommen, aber wie die Besucher in ihm fahren, habe ich noch nie lange genug beobachtet, um zu sehen, dass ich neben dem Startknopf ein „Schlüssel“ drehen muss. Dass das Gas links, statt rechts, neben der Bremse ist, ist mir auch neu. Ich brauche einen Moment, um mich zurecht zu finden.

Na dann… Vorwärtsgang der Lenkradschaltung nach oben drücken, Gas geben - ich fahre los. Während ich so durch Hannover holpere, zeigt der Tacho 10 km/h an. Hm, kommt mir irgendwie schneller vor, schließlich trete ich das Pedal auch bis zum Anschlag durch. Bei den Oldtimern, die ich bislang gefahren habe, ist es eher immer sehr schwer gewesen, dass Lenkrad zu drehen. Die Lenkung im Hanomag dagegen ist sehr wackelig und reagiert sofort. Schon ein gewaltiger Unterschied zu den realen Fahrten. Den Hanomag auf den "Straßen Hannovers" gerade zu halten, stellt dadurch eine Herausforderung dar, mit der ich so nicht gerechnet habe. Der Wagen bricht sehr oft nach rechts oder links aus. Immerhin sehe ich so die schönen animierten Häuserfassaden etwas genauer als gedacht, während ich immer wieder versuche, den Kleinwagen auf Spur zu halten. Nach kurzer Zeit endet meine Fahrt durch eine Kollision mit einem Passanten. Das Ergebnis des schweren Unfalls: eine kaputte Frontscheibe. Ich habe den armen Mann gar nicht gesehen. Er mich wohl auch nicht. Gottseidank ist das hier nur eine Simulation. ;-)


Fahrerwechsel

Jetzt ist Andrea dran. Sie bekommt die Fahrt besser hin als ich. Mit sogar 12 km/h kommt sie im Hannover der 1920er Jahre dem Ziel (dem Hanomag-Werk) immer näher. Sehr gut. :-)  Doch auch sie fragt mich nach einem Blick auf den Tacho, ob sie wirklich mit so wenig Geschwindigkeit unterwegs ist… Offensichtlich fühlt sich die Fahrt nicht nur bei mir schneller an als sie ist… Nach der Hälfte der Zeit nimmt Andrea, aufgrund eines Straßenhindernisses, leider eine falsche Abzweigung und entfernt sich vom Ziel. Und obwohl sie am Straßenrand parkt, um zu schauen, wo es wieder auf den richtigen Weg geht, kollidiert sie mit einem entgegenkommenden Kleinlaster. Wer da jetzt wem zu nahegekommen ist, lasse ich mal dahingestellt. Eine Simulator-Fahrt ist eben doch etwas ganz anderes, als hinter dem Steuer eines Oldtimers aus Blech, Glas, Leder und Gummi zu sitzen.

Da gerade keine Besucher in Sicht sind, die für eine Fahrt anstehen, versuche ich es einfach nochmal. Nach der ersten Runde klappt es diesmal besser. Ich fahre langsam (also wieder 10 km/h), habe aber trotzdem wieder Mühe den Hanomag gerade zu halten. Nach mehreren Minuten Fahrspaß erreiche ich das Ziel. Es läuten sogar die Kirchenglocken (dabei habe ich bei dieser Runde überhaupt keine der animierten Figuren überfahren…).

Da ich am Hanomag-Werk angekommen bin, glaube ich mich bereits am Ende meiner Reise und will aussteigen. Doch nichts da. Es erscheint ein neues Ziel auf dem Monitor. Ok, also weiter. Diesmal biege ich leider falsch ab und bekomme die Warnung, dass ich die Straße nicht befahren darf. Ich habe gar kein Schild gesehen. Also die Lenkradschaltung nach unten ziehen und zurück. Und schön gegen ein parkendes Auto (es fehlt in dem Simulator-Cabrio ein Rückspiegel!). Ich kann nicht sehen, wohin ich fahre…

Also Ganghebel wieder nach oben und durch die „verbotene Gasse“ hindurch und in die nächste, die ich offenbar auch nicht befahren darf. Aber sie führt mich nach einigen weiteren Minuten trotzdem ans Endziel. Ich parke sogar in dem roten Kreis unter dem Zielpfeil korrekt ein, während schon wieder die Glocken erklingen. Sehr schön, Hanomag-Simulatorfahrt geschafft. Doch dann beim Aussteigen die Meldung, dass ich zu viele Verkehrsverstöße begangen habe… Egal!

Es hat mir viel Spaß gemacht im Simulator zu fahren. Kein Wunder, dass die Station von Gästen jeden Alters immer gut besucht ist. Wie erwartet hat sich die Fahrt im Hanomag Kommissbrot ganz anderes angefühlt, als im modernen und rasanten Porsche 911-Simulator. Aber spannenderweise auch ganz anders im Vergleich zu meinen Fahrten mit den Oldtimern aus dem Museum. Auch Andrea fand es sehr lustig und ist mit ihrer Runde zufrieden, möchte aber keinen weiteren Versuch starten. Mittlerweile stehen hinter uns auch zwei Jungs, die das Fahrgefühl ebenfalls erleben möchten. Also geht es für uns zurück ins Büro. Hinter den Hanomag-Simulator kann ich auf meiner To-do-Liste ein Häkchen setzen. Mal sehen, welchen Oldtimer ich mir jetzt auf meine Liste schreibe… ;-)


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