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Nicht nur irgendein Feuerwehrfahrzeug

Das Löschgruppenfahrzeug "LF 24" tritt seine Heimfahrt nach Einbeck an.

Drei Wochen nachdem ich meine Ausbildung beim PS.SPEICHER gestartet habe, absolviere ich meinen ersten eigenen Termin. Ich begleite die beiden Ehrenaktiven Frithjof Helmold und Friedel Oppermann, um ein Feuerwehrfahrzeug abzuholen. Was ich erst bei der Hinfahrt verstehe: Dieser Tag ist ein ganz emotionaler für den vierundachzig Jahre alten Friedel, der mit dem Löschgruppenfahrzeug (LF 24 genannt) einen alten Weggefährten wiedersieht.

Auf der Hinfahrt möchte ich ihm Fragen zu dem Fahrzeug stellen, aber dazu komme ich gar nicht, denn Friedel erzählt von sich aus alles und noch viel mehr. So lausche ich von der Rückbank den Erinnerungen und Geschichten über „seinen LF 24“, die er als ehemaliger Leiter der Einbecker Feuerwehr auf dem Fahrzeug erlebt hat. Wie begeistert er gewesen ist, als er den Feuerwehrwagen 1980 auf einer Ausstellungsmesse in Hannover entdeckte. Welche Hindernisse er bei der Anschaffung überwinden musste, um das Berufsfeuerwehren vorbehaltene Fahrzeug zur Freiwilligen Feuerwehr nach Einbeck zu holen.

Zu Beginn seiner Erzählungen versuche ich für meine spätere Berichterstattung noch mitzuschreiben, aber schon nach kurzer Zeit höre ich nur noch zu. Seine Vorfreunde auf das Wiedersehen mit dem Magirus und seine Begeisterung lassen auch mich das Fahrzeug mit ganz anderen Augen sehen.

Ganz ehrlich, für mich war ein Feuerwehrfahrzeug vor diesem Tag eben ein Feuerwehrfahrzeug. Über die Emotionen, die die Feuerwehrmänner mit ihm verbinden, die Geschichten die sie mit ihm erleben, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber nun ist mir klar warum Friedel alles daransetzte, um ihm einen Lebensabend im Museum in Einbeck zu ermöglichen
 

Begrüßung mit Küssen

Als wir in Boffzen das Gelände der ehemaligen Glashütte erreichen, zu der der LF 24 nach dreißig Dienstjahren in Einbeck 2014 umgezogen ist, bin ich vor allem auf Friedel Oppermanns Reaktion gespannt. Und natürlich darauf, ob ich es schaffe, diesen besonderen Moment der Wiedersehensfreude mit der Kamera einzufangen. Er enttäuscht mich nicht. Beim Anblick des „alten Freundes“, bekommt er feuchte Augen. „Da steht er ja, ich könnte ihn küssen,“ sagt er und begrüßt ihn dann tatsächlich mit einem Kuss. Ein wirklich besonderer Augenblick - nicht nur für mich, sondern auch für Frithjof und die beiden Werksfeuerwehrmänner, in deren Händen das Fahrzeug die letzten sechs Jahre verbracht hat.

Während Frithjof den Neuzugang inspiziert, tauschen sich Friedel und seine beiden Kollegen über die Erlebnisse mit dem rotweißen Riesen aus. Kurz darauf startet die Reise Richtung Heimat, mit Frithjof am Steuer. Ich fahre mit dem Firmenauto hinterher: Und nicht nur ich! Die beiden Werksfeuerwehrmänner eskortieren im Nachfolgerfahrzeug den LF 24 noch ein gutes Stück der Strecke. In Neuhaus „verabschiedet“ sich das neue Fahrzeug von seinem Vorgänger mit dem Klang des Martinshorns. Eine schöne Geste, wie ich finde und ich erwische mich dabei, wie ich grinse und ein bisschen gerührt bin.
 

Wieder Zuhause

Na klar schafft der LF 24 die Fahrt auf eigener Achse ohne irgendwelche Zwischenfälle und zieht ins PS.Depot Lkw + Bus ein. Ab diesem Tag ist Friedel Oppermanns Liebling auch ein bisschen „mein Exponat“, schließlich ist es das erste, zu dem ich einen persönlichen Bezug habe. Und gerade dieser emotionale Tag der Rückholaktion, wird mir in Erinnerung bleiben, auch wenn sicher während meiner Zeit hier noch das ein oder andere neue Exponat hinzukommt.

An dieser Stelle könnte ich euch natürlich noch erzählen, dass das LF 24 das erstes Feuerwehrauto gewesen ist, das die Komponenten Löschen, Bergen und Schützen in einem Fahrzeug vereinte und es deshalb für Friedel so besonders machte. Oder ein paar Sätze über die luftgekühlten Dieselmotoren sowie die charakteristischen Rund- und Eckhauber schreiben, die markentypisch für das Modell sind. Aber all das könnt ihr auch im PS.Depot Lkw + Bus selbst in Erfahrung bringen.

Viel wichtiger als die Eckdaten, sind für mich die Emotionen gewesen, die das Wiedersehen mit dem LF 24 so unvergesslich machen. „Unser Feuerwehrfahrzeug“ ist eben nicht nur irgendein Feuerwehrfahrzeug. ;-)

Der LF 24 auf dem Werksgelände der Glashütte in Boffzen; "Da steht er ja, ich könnte ihn küssen"....
Gesagt, getan - Friedel Oppermann begrüßt "seinen LF 24" mit einem Kuss