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Sommer auf zwei Rädern – Eine Reise durch die Geschichte des Fahrrads

Aktualisiert: 1. Juli

Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, zieht es viele Menschen nach draußen. Der Duft von blühenden Wiesen, das Surren der Reifen auf dem Asphalt und die Freiheit, selbst zu bestimmen, wohin die Reise geht – das Fahrrad gehört für viele zur warmen Jahreszeit einfach dazu. Doch was heute selbstverständlich wirkt, hat eine lange Geschichte: Am Anfang der individuellen Mobilität stand das Fahrrad.

Viele alte Fahrräder stehen in einer großen Halle mit Balken und Lampen

Die Geschichte der Mobilität beginnt auf zwei Rädern

Das Fahrrad ist das erste mechanisierte Verkehrsmittel, mit dem sich Menschen schneller als zu Fuß fortbewegen konnten – unabhängig von tierischer Zugkraft. Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Zweirad zum Sinnbild für Freiheit und Fortschritt. Damals jedoch war diese Freiheit noch nicht für alle zugänglich.

Zunächst stand das sogenannte Laufrad am Anfang dieser Entwicklung. Ohne Pedale oder Kette ausgestattet, wurde es wie ein modernes Kinderlaufrad durch Abstoßen mit den Füßen in Bewegung gesetzt. Es war vor allem ein Spielzeug für reiche Erwachsene, doch die Idee war geboren.

Es folgte das Hochrad, das in der Erlebnisausstellung des PS.SPEICHER nicht nur präsentiert wird, sondern auch selbst ausprobiert werden kann. Dieses ungewöhnliche Gefährt mit einem überdimensionierten Vorderrad und einem winzigen Hinterrad galt im späten 19. Jahrhundert als modernes Fortbewegungsmittel – allerdings nur für eine kleine gesellschaftliche Gruppe.



ein sehr großes ganz altes Fahrrad im PS.SPEICHER zum drauf sitzen
Hochrad in der Erlebnisausstellung des PS.SPEICHER

Mobilität als Statussymbol: Das Hochrad

Ein Hochrad zu fahren bedeutete nicht nur, sich schneller fortzubewegen, sondern auch, gesehen zu werden. Die Bauweise war kostspielig, die Materialien hochwertig, und das Balancieren auf dem hohen Sitz eine Herausforderung. Wer ein Hochrad fuhr, zeigte, dass er sich diese Art von Mobilität leisten konnte – ein Statussymbol auf zwei Rädern.

Doch die Nutzung war nicht ungefährlich. Es galt: Einmal in Fahrt, dann Haltung bewahren – und hoffen, nicht kopfüber abzusteigen. Denn ein Sturz vom Hochrad konnte gravierende Folgen haben, da sich der Schwerpunkt weit über dem Boden befand.

Für viele Menschen war das Hochrad schlicht unerschwinglich. Die Herstellungskosten machten es zum Luxusgut – und seine Nutzung blieb in weiten Teilen dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum vorbehalten. Dazu kam: Wer es nicht gewohnt war, auf dem schmalen Sattel mehrere Dezimeter über dem Boden zu balancieren, konnte schnell die Kontrolle verlieren.


Frauen und das Fahrrad – Ein Stück Emanzipation auf zwei Rädern

Während Männer mit Hochrädern durch die Städte fuhren, war Frauen das Fahrradfahren lange verwehrt. Kleiderordnungen und gesellschaftliche Konventionen machten es fast unmöglich, auf einem Hochrad Platz zu nehmen. Es galt als unschicklich, gar als gefährlich. Und doch wurde das Fahrrad zu einem Wegbereiter für die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen.

Mit der Einführung von Fahrrädern mit zwei gleich großen Rädern – dem sogenannten Sicherheitsniederrad – änderte sich das Bild. Diese neue Bauweise senkte den Schwerpunkt, machte das Aufsteigen leichter und ließ sich besser kontrollieren. Endlich wurde Radfahren alltagstauglich – auch für Frauen.

Das Fahrrad wurde nun nicht nur zum Fortbewegungsmittel, sondern zum Ausdruck von Unabhängigkeit. Zahlreiche Zeitzeuginnen berichteten später, wie es ihnen erstmals möglich war, ohne Begleitung zu reisen, Familie zu besuchen oder selbstständig Einkäufe zu erledigen.

Im PS.SPEICHER wird auch diese Geschichte erzählt – mit historischen Exponaten und Kontext zur gesellschaftlichen Bedeutung des Fahrrads.

 

Vom Hochrad zur Freizeitgestaltung

EIne Nahaufnahme von einem Fahrrad

Was einst als elitärer Zeitvertreib begann, wurde über die Jahrzehnte zur selbstverständlichen Mobilitätsform. Mit der Verbreitung günstigerer Modelle konnten sich auch Arbeiter und Angestellte ein Fahrrad leisten. Es wurde zum täglichen Begleiter auf dem Weg zur Arbeit, zum Markt oder ins Grüne.

Heute hat sich das Fahrrad seinen Platz in der Freizeitkultur gesichert. Ob Rennrad, Trekkingrad, Mountainbike oder E-Bike: Das Radfahren gehört zu den beliebtesten Hobbys in Deutschland. Es fördert Bewegung, ermöglicht klimafreundliche Mobilität und schafft Erlebnisse – nicht nur in der Natur, sondern auch auf Entdeckungstour durch die Geschichte.


 

Fahrradgeschichte erleben – im PS.SPEICHER in Einbeck

Wer wissen möchte, wie es sich anfühlt, auf einem historischen Hochrad zu sitzen, ist im PS.SPEICHER genau richtig. Dort kann ein Replikat des Hochrads selbst ausprobiert werden – eine besondere Gelegenheit, Mobilität aus neuer Perspektive zu erleben.

Ein weiterer Zwischenstopp: Nur wenige Gehminuten entfernt bietet das RadHaus Einbeck auf rund 600 Quadratmetern eine eindrucksvolle Ausstellung zur Fahrradgeschichte – von den frühen Anfängen bis zur Gegenwart. Wer sich für Mobilitätsgeschichte begeistert oder einen besonderen Sommertag erleben möchte, sollte beide Häuser in Einbeck besuchen.




 

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