Vom Kornspeicher zum PS.SPEICHER - Ein Blick hinter die Kulissen
- andreaschlicht
- vor 2 Tagen
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Wer heute den PS.SPEICHER in Einbeck besucht, erlebt eine beeindruckende Zeitreise durch die Geschichte der Mobilität. Was viele Besucherinnen und Besucher jedoch erst auf den zweiten Blick erkennen: Das Herzstück des PS.SPEICHER ist selbst ein Stück Geschichte. Der ehemalige Kornspeicher erzählt von einer Zeit, als nicht Fahrzeuge, sondern Getreide eines der zentralen Handelsgüter war.
Vom Kornspeicher zum Denkmal
Der heutige PS.SPEICHER wurde 1898 als Kornspeicher errichtet. Zu einer Zeit, als Einbeck weit über die Region hinaus für seine Brautradition und landwirtschaftlichen Erzeugnisse bekannt war, diente der Speicher der Lagerung und dem Handel von Getreide. Das Gebäude mit seiner markanten Backsteinfassade und der sichtbaren Stahlfachwerk-Konstruktion entsprach dem damaligen Zeitgeist: funktional, solide und für den industriellen Alltag gebaut. Wie viele solcher Gebäude verlor auch der Kornspeicher mit dem Strukturwandel im 20. Jahrhundert seine ursprüngliche Funktion. Jahrzehntelang stand er leer, verfiel zusehends und schien dem Abriss geweiht.
Der Kornspeicher neu gedacht
Um 2010 begann die gemeinnützige STIFTUNG PS.SPEICHER (damals Kulturstiftung Kornhaus) mit der Vision, diesen Ort nicht nur zu retten, sondern ihn mit neuem Leben zu füllen. Die Idee: Ein Erlebnismuseum, das die Geschichte der Mobilität in all ihren Facetten erzählt. Zwischen 2011 und 2014 wurde der Speicher denkmalgerecht saniert und zugleich architektonisch neu interpretiert. Moderne Anbauten ergänzen seitdem den historischen Baukörper, ohne dessen Charakter zu verfälschen. Das Ergebnis ist ein spannendes Zusammenspiel aus Alt und Neu: Sichtmauerwerk und Stahlträger treffen auf Glas, Beton und eine zeitgemäße Ausstellungstechnik. Die ehemaligen Schüttböden sind heute Ausstellungsflächen für Zweiräder, Automobile und Technik, genauso wie für die Historie und die Relikte des Kornhauses.
Kornhaus-Ausstellung
Von Beginn an waren zwei Räume, die sich ausschließlich der wechselvollen Geschichte des Kornhauses widmen, Teil des Gesamtkonzepts. Die Kornhaus-Ausstellung ermöglicht einen Einblick in die Arbeitsabläufe der früheren Getreidelagerung und zeigt dabei originale Transport- und Lagertechnik sowie einige historische Arbeitsgeräte.
Besonders eindrucksvoll: die erhaltenen hölzernen Schächte mit originalen Becherwerken, ergänzt durch moderne Gurtbänder mit Stahlblech-Bechern, wie sie bis zuletzt in den Getreideaufzügen des Gebäudes im Einsatz waren. So entsteht ein authentisches Bild davon, wie das Korn einst durch das Gebäude befördert wurde - vom Einfüllen bis zur Verteilung über mehrere Etagen.
Obwohl dieser Ausstellungsbereich Einiges über das ehemalige Kornhaus verrät; hinter den Mauern, auf dem Dachboden und in verborgenen Winkeln finden sich weitere Spuren dieser langen Geschichte. Diese Bereiche sind für den regulären Museumsbesuch nicht zugänglich - mit einer Ausnahme.

Ein Blick hinter die Kulissen - Zum Tag des offenen Denkmals
Am 14. September 2025, zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals, öffnet der PS.SPEICHER Türen, die sonst verschlossen bleiben: Besucherinnen und Besucher können nicht nur die Kornhaus-Ausstellung erleben, sondern auch exklusive Einblicke in sonst verborgene Räume des historischen Gebäudes gewinnen. Es gibt zu entdecken, was das Kornhaus einst war – und was es heute noch erzählt. Eine seltene Gelegenheit für alle, die sich für Industriekultur, Denkmalpflege und regionale Geschichte begeistern.
14.09.2025: 13.00 - 13.45 Uhr

Der Speicher als Symbol für Wandel
Das Kornhaus ist heute ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie historische Industriebauten mit neuem Leben gefüllt werden können. Es bewahrt die Erinnerung an eine Zeit, als der Getreidehandel das Rückgrat der Region bildete – und verbindet diese mit der Zukunft der Mobilität.
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