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Fahrzeugsteckbrief: Suzuki RG 500 Gamma – Rennsport-DNA für die Straße

Vom Grand Prix direkt auf die Straße – die Geschichte der Suzuki RG 500 Gamma

Nicht jedes Motorrad wird gebaut, um komfortabel, zuverlässig oder einsteigerfreundlich zu sein. Manche Maschinen entstehen mit nur einem Ziel: Maximale Leistung und purer Fahrspaß – ohne Rücksicht auf Verluste. Genau so ein Motorrad ist die Suzuki RG 500 Gamma, die ihre Gene direkt aus dem Motorsport mit auf die Straße brachte.


 Suzuki RG 500 Gamma in Blau-Weiß auf einem Podest im PS.SPEICHER ausgestellt, im Hintergrund eine historische Ausstellungseinheit mit einem alten Motorrad.

Geboren auf der Rennstrecke – Die Ursprünge der RG 500 Gamma

Die Geschichte der RG 500 begann 1974 auf den Rennstrecken der 500 cm³-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Suzuki stellte mit der RG 500 XR 14 eine Maschine vor, die es mit den stärksten Werksmaschinen der Konkurrenz aufnehmen sollte – und das mit großem Erfolg.

1976 und 1977 holte sich Barry Sheene auf der RG 500 den Weltmeistertitel – und wurde zur Legende. Es folgten weitere Titelgewinne 1981 und 1982 durch Marco Lucchinelli und Franco Uncini.

Doch Suzuki wollte mehr als Rennsiege. Die Marke entschied sich, die DNA der erfolgreichen GP-Maschine fast unverändert in ein Straßenmotorrad zu verpflanzen. Das Ergebnis: die Suzuki RG 500 Gamma – das stärkste Zweitakt-Serienmotorrad mit Straßenzulassung, das je gebaut wurde.


Blick auf den Lenker und die Instrumente der Suzuki RG 500 Gamma mit Tachometer und Drehzahlmesser.

Technik-Highlights – Alleinstellungsmerkmale einer Legende

Was die RG 500 Gamma einzigartig macht, ist nicht nur ihre Leistung, sondern die ausgeklügelte Renntechnik, die direkt aus der GP-Welt übernommen wurde:

  • Square Four-Motor: Der 4-Zylinder-Zweitakt-Motor war nicht einfach ein Reihenmotor, sondern bestand aus vier einzelnen Zylindern in zwei hintereinanderliegenden Reihen, die sich zwei gekoppelte Kurbelwellen teilten. Diese Konstruktion war direkt von der Rennmaschine übernommen.

  • Plattendrehschieber-Einlasssteuerung: Statt herkömmlicher Membranen oder Kolbengesteuerter Einlasskanäle setzte Suzuki auf präzise Plattendrehschieber, die für eine exakte Steuerung des Gaswechsels sorgten – ebenfalls eine Technologie aus dem Rennsport.

  • Leichtmetallrahmen: Die RG 500 Gamma war die erste moderne 500er mit einem Aluminiumrahmen, inspiriert von der leichteren RG 250. Dieses Fahrwerk trug entscheidend zum niedrigen Gewicht bei.

  • Kein Starter-Luxus: Elektrischer Anlasser? Fehlanzeige. Die Gamma wurde kompromisslos gehalten – nur ein Kickstarter brachte den Motor zum Leben.

All diese Details summierten sich zu einem Motorrad, das nur 180 Kilogramm wog – bei 95 PS Leistung. Das ergibt ein Leistungsgewicht mit Fahrer von etwa 2,75 Kilogramm pro PS. Zum Vergleich: Ein aktueller VW Golf VII GTI bräuchte mit zwei Personen besetzt über 500 PS, um das gleiche Leistungsgewicht zu erreichen.


Technische Daten im Überblick

  • Motor: 4-Zylinder-Zweitakt, Square Four

  • Hubraum: 498 cm³

  • Leistung: 95 PS

  • Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h

  • Bauzeitraum: 1984–1989

  • Neupreis: 11.999 D-Mark


Ein Traum für Kenner – aber nicht ohne Schwächen

Suzuki verbaute aus Kostengründen das Getriebe der schwächeren RG 400 – eine Entscheidung, die sich später als eine der wenigen Schwachstellen der Gamma erwies. Die immense Motorleistung brachte die filigranere Getriebetechnik an ihre Grenzen.

Trotzdem: Die RG 500 Gamma ist bis heute das stärkste Zweitakt-Serienmotorrad mit Straßenzulassung, das je gebaut wurde – und genau dieser Titel macht sie zur Legende.


Wie viele wurden gebaut?

Genaue Produktionszahlen gibt es nicht, doch Experten gehen von weltweit etwa 10.000 bis 12.000 Exemplaren aus. Heute gehören gut erhaltene oder restaurierte Modelle zu den gefragtesten Sammlerstücken der Motorradwelt.


Nahaufnahme des blauen Tanks und Lenkerbereichs der Suzuki RG 500 Gamma mit deutlich sichtbarem Suzuki-Logo und RG-Gamma-Schriftzug.

Für wen wurde die RG 500 Gamma gebaut?

Dieses Motorrad war keine Alltagsmaschine. Es war ein Spielzeug für Adrenalinjunkies, die genau wussten, was sie taten. Wer sich eine RG 500 Gamma kaufte, bekam ein Motorrad, das bei voller Drehzahl mehr schrie als lief – und dessen Grenzbereich nur wenige beherrschten.

Die Gamma wurde zur Geheimwaffe auf Landstraßen und in der Szene der selbsternannten Rennfahrer, die das Fahrgefühl einer echten GP-Maschine erleben wollten.


Hollywood? Fehlanzeige. Doch auf YouTube ein Star

Während andere Kult-Bikes wie die Kawasaki GPZ 900R in Top Gun weltberühmt wurden, war die Suzuki RG 500 Gamma immer ein Geheimtipp. Sie tauchte nie in Blockbustern auf – doch in der Szene ist sie eine Legende.

Auf YouTube, Instagram und Facebook gibt es unzählige Videos und Posts, die die Gamma feiern. Besonders bekannt:

  • Ein episches Zweitakt-Drift-Duell zwischen einer frisch restaurierten RG 500 Gamma und einer Yamaha RD500 – Millionen Klicks garantiert.

  • Ein Motoren-Sezierungsvideo, das zeigt, warum die Square Four-Bauweise bis heute so faszinierend ist.


Wo die Legende zu sehen ist – im PS.SPEICHER

Die Suzuki RG 500 Gamma ist in der Sammlung Motorrad des PS.SPEICHER in Einbeck zu finden. Dort gehört sie zu rund zwei Dutzend besonders ausgewählten Highlight-Exponaten, die innerhalb der Ausstellung prominent präsentiert werden.

Die Sammlung zeigt die Geschichte des motorisierten Zweirads in all ihren Facetten – von den Anfängen bis in die Gegenwart – und bietet einen vielfältigen Überblick über Technik, Design und Kultur des Motorradfahrens.


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